Nie hat der Winzer Nichts zu tun. Mit dem November beginnt für den Winzer das Jahr. So beschneidet er im Winter die Reben. Damit beeinflusst er den Weinertrag und die Qualität des Folgejahres. Zuerst werden die so genannten frostharten Sorten beschnitten: Riesling, Früh- und Spätburgunder; später die frostgefährdeten Sorten: Dornfelder, Portugieser und Müller-Thurgau. Im Keller erfolgt der erste Abstich. Das heißt, die Hefe, die sich am Fassboden absetzt, wird vom Wein getrennt und Trübstoffe werden aus dem Wein per Filtration entfernt.
Im Frühjahr fallen dann Reparaturarbeiten im Weinberg an: Pfähle werden erneuert, Drähte neu gezogen, eingestürzte Mauern aufgebaut. Vor allem der Wiederaufbau alter Natursteinmauern ist kosten- und arbeitsintensiv. Auch die Reben fordern die Aufmerksamkeit des Winzers: Ihre Fruchtruten müssen gebogen, also "in Form" gebracht werden. Man spricht von "Reberziehung". Junge Triebe, die so genannten "Wasserschosse", die aus dem Stamm der Rebe sprießen, müssen entfernt werden. Der Boden wird gelockert und gedüngt. Im Keller wird der erste Wein in Flaschen abgefüllt.
Sommerzeit: Ferienzeit! Aber nicht für den Winzer. Der steht im Weinberg und bindet die jungen Triebe hoch. Das nennt man "Heften". Nach der Rebblüte werden zu lange Triebe gestutzt und das Laub um die Trauben entfernt. So kommt genügend Luft und Sonne an die heranwachsenden Früchte, das beugt Krankheiten vor und fördert das Gedeihen. Wird jedoch zu viel Laub entfernt, besteht für die Trauben Sonnenbrand-Gefahr. Auch Pflanzenschutz ist wichtig - hier verwenden die meisten Winzer organische Fungizide. Im Juli und August beginnt der Winzer mit der "grünen Lese". Ein Teil der noch grünen Trauben wird abgeschnitten, somit werden die übrigen Trauben von der Rebe ideal versorgt und können zur vollen Reife und Süße, dick und gesund heranwachsen.
Der September und der Oktober sind die ereignisreichsten Monate im Winzerjahr: Die Lese wird eingebracht. Im Ahrtal geschieht dies nach traditioneller, zeit- und arbeitsintensiver Art von Hand. Auf den Einsatz von maschinellen Vollerntern, wird an der Ahr komplett verzichtet. Auch im Keller hat der Winzer alle Hände voll zu tun: Die Trauben werden verarbeitet, frischer Wein wird angesetzt. Ein neuer Jahrgang reift heran.